Samstag, 29. September 2007

Hallo Deutschland

Ich bin wieder da und genieße .... die Luft, das Essen, die Ruhe und die Struktur (in jegl. Hinsicht). Und vor allem das BIER. Ich stand gestern Abend ziemlich lange vor dem Bierregal in einem Frankfurter Supermarkt um alle Biere seperat bewerten. Die höchste Punktzahl erhielt ein Bier von unseren Tschechischen Freunden. Pilsner Urquell. Und es war GROßARTIG.

PS: werde in den nächsten 2 Wochen noch einige wichtige Reiseeindrücke ergänzen und somit meinen oblonski-in-indien-Blog abschließen.

Donnerstag, 6. September 2007

Suedindien - Kerala

In fuenf Stunden sitze ich schon im Flieger nach Delhi und werde meine 9taegige Reise in den Norden Indiens starten. Nach drei Tagen in Delhi geht es zum sagenumwobenen Taj Mahal nach Agra (neues Weltwunder mit den highest rates) und weiter nach Jaipur und Puschka. Ich bin schon total aufgeregt.
Doch bevor es in den Norden geht, moechte ich euch noch einige Eindruecke aus dem Sueden zeigen.

Ich war vor etwa 3 Wochen in Kerala und es war gigantisch. Nicht nur weil ich nicht mehr viel Zeit habe, sondern insbesondere weil mir die richtigen Worte fehlen, moechte ich gar nicht so viel ueber diese Reise schreiben. Sondern wieder einmal Bilder sprechen/schreiben lassen.
Die Eckdaten meiner Reise (Ziele etc.) findet Ihr hier (KeralaTrip google-map).

Auf dem Weg nach Ooty (in Nilgiris Hills) in Tamil Nadu. Ooty liegt auf 2200 m und bietet so vergleichsweise angenehme Temperaturen. In der heissesten Zeit (Mai, Juni) ist Ooty Hillstation und Umgebung eines der Rueckzug-/Erholungsgebiete nicht nur fuer Tamilen. Im August sieht man allerdings schon Inder mit Puddelmuetze und Strickpullover durch Ooty wuseln. Ein grossartiger Anblick. Ich hatte das grosse Glueck auch Pudelmuetzen mit Beinen zu sehen.

Kleines Dorf auf der Serpentine nach Ooty.



Eines der wichtigsten Verkehrmittel auf unserer Reise war der Zug. Hier geht es noch einigermassen ruhig zu. Jeder hat einen Sitzplatz.

Impressionen auf dem Weg von Coimbatore (Tamil Nadu) nach Trichu (Kerala). Nach fast 2 1/2 Monaten in der grauen und verschmutzten Stadt Chennai, Erholung und Nahrung fuer saemtliche Sinnesorgane.

Die Landschaft ist so vielfaeltig. Im Vordergrund waechst Reis. Palmen und Berge.

Schappschuss in Fort Cochin. Das ist so etwas wie ein Kaffeehaus ohne Kaffee. Hier werden Revolutionaere gemacht oder zumindest entstehen hier revolutionaere Gedanken. Ist das der Einfluss der kommunistischen Regierung in Kerala?

Fort Cochin, ein Ueberbleibsel der Portugiesen.

Chinese fishernets in Fort Cochin. Awesome.

Eingefangen auf dem Weg von Cochin nach Alleppey. Nicht nur traumhafter Lebensraum fuer eine Vielfalt von Pflanzen, sondern auch .... (mir wurde von Mosquitos berichtet :) )

Strand an der Westkueste Indiens in Alleppey. Selten in Indien, dass man fast genauso viel Hunde wie Menschen sieht. Und es gibt verdammt viele Hunde.

Backwaters in Alleppey. Eine vierstuendige Bootstour brachte uns zu den entlegensten Doerfen, riesigen Reisfeldern und traumhafter Pflanzenwelt. Und vor allem zu Wasser, Wasser, Wasser ...

Ist hier die Welt noch in Ordnung?

Huuuuuu

Ahhhhhhh. Leider kommt dieses Bild hier nicht ganz so gut raus. Im Vordergrund befindet sich ein riesiges Reisfeld. Und ... wieder ist ein Tag vorueber.

15. August. Unabhaengigkeitstag in Indien.

Kanyiakumarin, suedlichsten Zipfel Indiens. Hier treffen das Arabisches Meer, der Indische Ozean und der Golf von Bengalen aufeinander. Seht ihr die Schnittstelle?

Why do all good things come to an end? Auf gehts zurueck ins wunderschoene Chennai.

Sonntag, 2. September 2007

Hyderabad

Hyderabad (wiki) liegt etwa 700 km noerdlich von Chennai. Es ist ziemlich zeitintensiv diese Distanz mit dem Zug zu ueberwinden, deshalb haben wir uns fuer die Billigfluggesellschaft Air Deccan (wiki) entschieden (Flugzeit: 55 Minuten - demgegenueber stehen 14 Stunden Zugfahrt; 3000 Rb (60 Euro) vs 600 Rb (11 Euro)).
Hyderabad ist die die Hauptstadt von Andhra Pradesh und mit 5.8 Millionen Einwohnern die 5. groesste Stadt Indiens. Neben Bangalore ist Hyderabad der wichtigste IT-Hub Suedindiens und wird deshalb auch Cyberabad gennannt (Wer denkt sich eigentlich solche bloeden Namen aus? Spassvoegel?).
Die Stadt ist das Zentrum islamischer Kultur in Indien. Um die signifikante Anzahl islamischer Gebetswilliger in einem gemeinsamen Gebetshaus unterzubringen wurde 1614 die MECCA MASJID gebaut. Angeblich soll u.a. Sand aus Mecca fuer den Bau dieses eindruckvollen Gebaeudes verwendet worden sein. Mit ueber 10.000 Teppichplaetzen ist diese Moschee eines der groessten Gebetshaeuser Asiens. Eines der ersten Ziele unseres Besuches in Hyderabad war deshalb Alt-Hyderabad mit eben dieser Moschee und der beeindruckenden Charmina. Die Charmina ist das Wahrzeichen Hyderabads. Sie ist ein 56 m hoher und 30 m mal 30 m flaechiges Gebaeude mit jeweils einem riesigen Bogen (Arch) zu jeder Seite. Jedes Eck ist mit einer ansehnlichen Minarette ausgestattet. In jeder dieser Minaretten kommt man ueber eine schmale alte Wendeltreppe u.a. in den 2. Stock der Charmina und damit in die aelteste Moschee Hyderabads. Von hier kann man einen phantastischen Blick auf Alt-Hyderabad geniessen.

Mit der Charmina begann nicht nur unsere Entdeckungsreise durch Hyderabad, sondern auch eine unfreiwillige Reise in die armselige Welt von Strassenkinder. MECCA MASJID, Charmina und der Laad Bazar sind die Eckpfeiler von Alt-Hyderabad, Patthargatti. In diesem Viertel wurden wir permanent umringt von 5 bis 10 Kindern im Alter von ca. 8 Jahren. Alle trugen sie irgendwelche kitschigen Souvenire mit sich rum, die sie zum Verkauf anboten. Aber halt. Mit ausgepfeilter Strategie. Nicht einfach “Bitte kauft die wunderschoene goldene Haarnadel”. Vorher wurde investiert. Mit Ratschlaegen wie “passt auf eure Taschen auf, hier sind etliche Diebe unterwegs” oder “gebt Obacht im Strassenverkehr von Hyderabad - erst nach rechts dann nach links gucken”. Die Kleinen, sie tollten um uns herum, nahmen uns an die Hand beim ueberqueren der Strasse, folgten uns barfuessig in die Moschee, sprangen uebergluecklich in jedes Foto rein und fragten uns neugierig ueber unsere Herkunft, Haarfarbe und Groesse aus. Die suessen Kleinen. Nach etwa 1½ Stunden wurden sie dann etwas ungeduldiger und offenbarten erste wahre Absichten. Natuerlich wollten sie uns irgendwelche Ketten verkaufen. “Sir, Sir only 200 Rubien”. Mit jeder Minute wurden die “kleinen Suessen” aufdringlicher und komischerweise wurden aus 5 Kindern ploetzlich 10 Kinder, die alle permanent neue Angebote ausriefen. Trotz mehrmaligen Appellen, dass wir heute nicht an ihren Ketten und Haarnadeln interessiert seien, wurden die Angebote heftiger und aufdringlicher. Nach einiger Zeit und dem Wechselspiel aus Angeboten und geduldigen Appellen, mischten sich unter die Ausrufe der Kids erste leise Beleidigungen wie Luegner, Nichtsnutz, etc. Irgendwie - ich kann mir gar nicht erklaeren wie - verlor die Gruppe von 10 Kids ploetzlich ihr Interesse am Verkauf, fand aber dafuer Spass an kleinen Neckereien wie schubsen und schnell wieder Wegrennen hier, am Rucksack zupfen dort. Irgendwann verlor auch ich - als die Geduld in persona - dieselbige und forderte sie hoeflich auf endlich zu verschwinden. “Ihr kleinen Pisser, haut endlich ab. Wir wollen euren Schrott nicht kaufen” (zumal wir ihnen vorher schon eine kleines Trinkgeld fuer ihre anfaenglichen Hoefligkeiten gegeben haben). “Saecke ihr.” Das Ende der Geschichte ist, dass wir mit einer Autoricksha FLUECHTEN, FLIEHEN mussten und mit tennisballgrossen, dafuer aber angespitzen Steinen verabschiedet worden sind. Die kleinen Suessen … Arschloecher.
Entschuldigung fuer einige Worte, die ich natuerlich sonst nicht verwende. Musste sie fuer diesen Zweck auch erst mal nachschlagen.

Verarbeitet haben wir diese Eindruecke im Paradise Restaurant bei fantastischem Byriani. Byriani ist ein riesiger Berg gebratener Reis. In diesem Berg findet man nach geraumer Zeit und intensiver Suche ein ganzes gekochtes Ei und ein ganzes gekochtes Huhn. Oder vielleicht doch nur Teile des Huhns? In jedem Fall ist das Ei ganz. Uebrigens ist Hyderabad im gesamten Land fuer sein koestliches Byriani bekannt. Und es war tatsaechlich ein Traum in Reis, Ei und Huhn.

Ein weiteres Highlight in Hyderabad ist das Colkonda Fort. Diese Befestigungsanlage wurde im 12. Jhd. erbaut und ist ein Meisterwerk der Ingenieurs- und Verteidigungskunst. Die Zitadelle befindet sich auf einem 120 Meter hohen Granithuegel, der umgeben ist von einer Vielzahl von Schutzmauern (etlichen inneren Schutzmauern und aeusseren Schutzwaellen). Nur die massiven Eingangstore, die mit riesigen Spitzen versehen worden sind, um sich gegen Kampfelephanten zu schuetzen, bieten Zugang zum Fort. Herausragend zu dieser Zeit war die innovative Wasserversorgung, die nat. ueberlebenswichtig fuer die Fort-Bewohner war. Das Wasser wurde in riesigen Wasserspeichern am Fusse des Huegels gespeichert und ueber ein Pipelinesystem in die Zitadelle gepumpt. Dreckiges Wasser wurde in seperaten Pipes entsorgt.
Scheint mir ziemlich revolutionaer gewesen zu sein, noch heute koennen sich einige indische Staedte wie z.B. Chennai Lehrstunden an diesem System nehmen. Bezueglich Chennai habe ich naemlich leichte Zweifel, ob das mit dem Wasserver- und Entsorgungssystem ganz verstanden wurde. Zur Verteidigung der Stadt muss ich aber schreiben, dass die Infrastruktur - zumindest in einigen Stadtteilen -vorhanden ist. Jedoch werden alle moeglichen freien Loecher in Erde und Strasse - also auch Gullies - als Muellablageplaetze verwendet. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass in regenreicher Zeit die Strassen in Hochgeschwindigkeit unter Wasser stehen. Aber hier wundert sich darueber auch keiner. Easy way, easy going.
Zurueck zu Fort Golkonda. Nicht nur das Wasserversogungssystem ist einigermassen beeindruckend, sondern auch die ausgekluegelte Akkustik. Das Fort-Konstruckt wurde so konzipiert, dass am Eingang, im Grand Portico, das leiseste Geraeusch ein Echo erzeugt und so in der der Zitadelle zu hoeren ist. Folglich muss jeder Furz eines Wachmannes fuer ein Gewitter in der Zitadelle gesorgt haben. Ach nee, von Hochleistungsverstaerkern habe ich eigentlich nichts gehoert. Jedenfalls ist die ganze Anlage ziemlich hellhoerig. Dank der hervorragenden Akkustik.

PS: Bilder von Hyderabad findet ihr hier (alt. "Meine Bilder")

Donnerstag, 23. August 2007

Lebenszeichen

Ich bin noch am Leben. Allerdings stellen mich Hitze, Feuchtigkeit und vor allem das Essen auf eine hate Probe. Insbesondere das Essen wird immer mehr zu einem schier unloesbaren Problem. Ich bin verzweifelt :(.
Es ist aber nicht so, dass ich in meinem klimatisierten Zimmer liege und zweifle. Ganz und gar nicht. In der Zwischenzeit habe ich einige grandiose Reisen gemacht und ueber 1000 Fotos geschossen. Vor drei Wochen war ich beispielsweise in Hyderabad (der 5. groessten Stadt Indiens) und eine Woche spaeter habe ich eine 5taegige Traumreise durch Kerala (Westkueste Indiens) - also known as gods own country - an den suedlichsten Zipfel Indiens (Kanyiakumarin, dort wo drei grosse Ozeane, der Indische Ozean, das Arabische Meer und der Golf von Bengalen aufeinander treffen) unternommen. Allerdings war ich nach dieser Reise voellig erschoepft und musste mir in zwei verchiedenen Krankenhaeusern eine leichte Lungenentzuendung attestieren lassen (incl. Fieber). Es ist aber nichts, worueber man sich ernsthafte Gedanken machen muss.
Es ist also nicht so, dass es nichts zu berichten gibt. Ich werde naechste Woche anfangen, diese Erlebnisse aufzuarbeiten und zu posten. Die Seite wird wieder leben.
Kurz noch zu meinen weiteren Plaenen. In meinen letzten 5 Wochen werde ich nach Mumbai fliegen, einen 10taegigen Abstecher in den Norden Indiens machen (Delhi, Agra - Taj Mahal, Jaipur) und nochmal nach Kerala (zu den Teeplantagen von Munnar) fahren.
Naechste Woche gibts Reiseberichte. Versprochen.

Donnerstag, 19. Juli 2007

Ohne Worte
































































































































Copyright by Oblonski - Experimente mit meiner neuen Kamera
"Awesome and gorgeous" S.Sch. ueber die fotografierten Personen.

Freitag, 13. Juli 2007

Zitat von Mark Twain

"So far as I am able to judge, nothing has been left undone, either by man or nature, to make India the most extraordinary country that the sun visits on his rounds. Nothing seems to have been forgotten, nothing overlooked."

(Soweit ich das beurteilen kann, wurde nichts unterlassen - weder vom Menschen noch von der Natur - um Indien zum aussergewoehnlichsten Land unter der Sonne zu machen. Nichts scheint vergessen und nichts uebersehen worden zu sein.)

Mittwoch, 11. Juli 2007

Bangalore und die Moderne

In der Innenstadt sind ausschliesslich junge Leute im Alter von 16 bis 30 anzutreffen. Alle studieren sie oder arbeiten fuer eines der vielen Software-Unternehmen. Bangalore ist das Back-Office fuer grosse westliche Unternehmen wie Accenture, Bosch, Intel, Oracle, SAP, Yahoo etc.. Sie rekrutieren sich hier die besten Leute aus der IT-Experten-Fabrik Indiens. Mit einer Bevoelkerung von nahezu 6 Millionen Einwohnern ist Bangalore die viert-groesste Stadt Indiens (nach Dehli, Mumbai und Chennai). Platzprobleme und immense Steigerungsraten der Gehaelter haben in den letzten Jahren allerdings zu einer Abnahme des Bevoelkerungs- und Wirtschaftswachstums gefuehrt. Davon haben uebrigens insbesondere Chennai und Hyderabad profitiert (u. profitieren weiter). Sie ziehen nun verstaerkt auslaendische Investoren an. Ich wohne folglich im Moment im zukuenftigen Silicon Valley Indiens (im uebrigen bietet Chennais Umgebung genug Platz fuer weiteres Wachstum).

Bangaluru (der neue Name fuer Bangalore) liegt etwa 340 km und damit 6 – 7 Zugstunden von Chennai entfernt. Der Fernverkehrszug, der die 38. u. 39. groesste Metropole der Welt und die beiden wichtigsten Wirtschaftszentren und IT-Hubs in Suedindien verbindet, ist somit deutlich langsamer (in durchschnittlicher Geschwindigkeit) als die Strassenbahn von Karlsruhe-Durlach nach Groetzingen. Da ich lediglich ein Wochenende Zeit hatte, habe ich den Nachtzug genommen. Die Nachfrage nach dieser Verbindung ist so gross, dass die Nachtzuegtickets mindestens 2 Wochen vorher gebucht werden muessen. Der Zug war folglich restlos ausgebucht, also jeder Platz belegt, der einer oder andere sogar doppelt und dreifach.

Die Schlafwagenabteile sind alles andere als komfortabel. Ein schmaler Gang fuehrt durch die Wagons. Rechts dieses Ganges finden sich kleine zum Gang offene Abteile mit jeweils drei Stockbetten rechts und links. Links des Ganges befindet sich eine schmale Reihe weiterer Stockbetten. Platz wird folglich ziemlich effizient genutzt. Zumal die Schlafgelegenheiten so kurz waren, dass meine Beine etwa 40 cm in den Gang hineinragten. Zum Glueck fuer meinen Schlaf und vorbeiziehende Inder beschlief ich das oberste Bett. So konnten alle problemlos unter meinen Beinen durchhuschen (und mussten sich dazu nicht einmal buecken). Lange konnte ich sowieso nicht schlafen, da erstens ein seichter Toilettenwind um meine Nase wehte und zweitens Laermgeraeusche meine Ohren belaestigten (was sicherlich damit zu erklaeren ist, dass es im ganzen Zug keine Tueren gab). Die Zugfahrt war aber eine weitere grossartige Erfahrung mit oeffentlichen Verkehrsmitteln in Indien.

Die Innenstadt Bengalurus ist eine riesige Shoppingmal und hat fuer die, die nur bedingt Spass am einkaufen haben, nicht viel zu bieten, abgesehen von den fuer indische Grossstaedte aussergewoehnlich vielen Gruenflaechen und den sehr angenehmen klimatischen Bedingungen (was im uebrigen auch ein Standortfaktor fuer die Untermehmensansiedlungen war). Was die Stadt allerdings insbesondere fuer junge Leute attraktiv macht, ist die Lebensweise der Bangalurus, die im krassen Gegensatz zu der in Chennai steht. Es gibt Pubs, Discotheken und in Restaurants ist sogar Bier erhaeltlich. Zudem konnte ich tatsaechlich Frauen mit koerperbetonter Kleidung sehen und – Schock, haltet euch fest – haendehaltende Paare in der Fussgaengerzone. Ich meine sogar Paerchen gesehen zu haben, die noch einen Schritt weiter gegangen sind. Es wurde gekuesst. In Chennai waere das ein absoluter Tabubruch, eine Vergewaltigung der Sitten und eine Ohrfeige fuer jeden, der soetwas beobachten muss. Inzwischen wuerde sogar ich mich in Chennai angegriffen fuehlen, wenn mir so eine Schande unter die Augen kommt. Es geht also vergleichsweise locker in Bangalore zu …

Montag, 9. Juli 2007

Illustrationen

Seit Freitag den 6. Juli bin ich wieder bilderfaehig. Festgehalten wird alles, was sich nicht schnell genug verdruecken kann. Die neue Kamera ist da. Unter Links-->Meine Bilder findet ihr die ersten Experimente. Es lohnt sich.

Montag, 2. Juli 2007

The boss (bachelor of social service)

Die spinnen, die Inder. Ganz Tamil Nadu steht auf dem Kopf. Der neue in Chennai spielende Tamilwood-Film von Rajnikanth ist raus. Der Film ist nur auf Tamilisch erhaeltlich, bringt dem Schausspieler und den Kinos allerdings immense Einkuenfte (unter anderem weil jeder Tamile den Film 3-4 mal besucht). Ich war letzte Woche in dem Bolywood-Film "Jhoom Barabar Jhoom", der im uebrigen unterirdisch schlecht war. In einer parallelen Vorstellung lief "Sivaji - The Boss" und das Kino bebte. Sivaji ist so etwas wie ein Superheld ("James Bond ist ein Wurm gegen Sivaji", Zitat Inder). Bei jeder Aktion schreien die Massen auf, die Waende vibrieren, die Frauen weinen vor Glueck und wildfremde Menschen liegen sich in den Armen.
BBC hat juengst einen Artikel ueber "Sivaji - Boss" veroeffentlicht:
Link: Sivaji - Boss
Und wisst ihr was? Morgen werde ich ein Teil der verrueckten Masse sein. Ausserirdisch.

Freitag, 29. Juni 2007

... ist lustig (Teil 2)

Kancheepuram beherbergt einige der wichtigsten Tempelanlagen in Tamil Nadu. Die Tempel sind den Gottheiten des Hinduismus gewidmet, wovon es im uebrigen nur einige wenige gibt, ca. 330 Millionen. Soweit ich das im Moment ueberblicken kann, lassen sich die vielen Goetter auf drei Hauptgoetter zurueckfuehren: Shiva, Vishnu und Brahma. Die unvorstellbare Anzahl Goetter ist auf Reinkarnationen dieser drei Hauptgoetter zurueckzufuehren (vielleicht mache ich es mir auch viel zu einfach). In Kancheepuram besuchte ich vor allem den Haupttempel, der Shiva gewidmet ist. Charakteristisch fuer die Tempel sind die verschiedenen Tempeltuerme, die mit allerlei detaillierter Feinarbeit gestaltet worden sind. Auf diesen Tuermen finden sich die diversen Reinkarnationen und Symbole des Hinduismus in Stein gemeisselt. Haeufig besteht ein Tempel aus einem Hauptturm und vielen weiteren kleineren Tuermen ueber den unterschiedlichen Schreinen. Der Tempelturm Shivas Schrein ist natuerlich vergoldet. Der Zutritt fuer Nicht-Hindus ist nicht erlaubt, insofern war es fuer mich nicht moeglich Shiva persoenlich anzurufen. Shiva scheint ziemlich brutal zu sein und wird daher nicht nur Gott des Tanzes sondern auch der Zerstoerung genannt. In Wiki konnte ich folgendes nachlesen: Häufig wird Shiva als Natraj, 'König des Tanzes' im „kosmischen Tanz“ dargestellt, tanzend auf dem 'Dämon der Unwissenheit', Apasmara. Im Tanz zerstört Shiva die Unwissenheit und das Universum und schafft es wieder neu. Und dies:
Shiva wurde zunächst zum „Lieblingsgott“ der Hippies, die in den späten 60er Jahren nach Indien reisten. Viele fühlten sich vielleicht auch davon angezogen, dass eines der Kräuter, die Shiva zugeordnet werden, Ganja ist, (Hanf, Marihuana
).
Vielleicht kann ich im Laufe meines Aufenthalts ein wenig mehr auf Shiva und die vielen Goetter des Hinduismus eingehen. Ich hoere naemlich taeglich die skurilsten Geschichten.

Waehrend ich an Wochenenden versuche Chennais zu verlassen, um Suedindien zu erforschen, ist die Woche von Montag bis Freitag vergleichsweise geregelt und strukturiert.

8:00 Aufstehen
8:50 Kokosmilch von Strassenverkaeufer
8:55 – 9:10 Verhandlungen mit zum Teil unverschaemten Autorickscha-Fahrern
9:30 – 18:00 Dexterity
18:00 - 19:00 Betaeubungsprogramm auf Chennais Strassen
19:00 - diverses Abendprogramm

Das Abendprogramm versuchen wir so abwechslungsreich wie moeglich zu gestalten. Am letzten Mittwoch waren wir im Bikes & Barrels, einer schnicken Hotelbar, lauter Musik, hopfenhaltigen Kaltgetraenken und vielen Auslaendern. So habe ich beispielsweise einen Deutschen kennengelernt, der hier in Chennai billige Arbeitskraft fuer seine Schuhproduktion arbeiten laesst. Unter anderem haben sie diverse Produkte der Camel-Marke in Produktion. Er ist verantwortlich fuer logistische Prozesse, Koordination, Organisation und Schulung der Mitarbeiter. Vielleicht bekomme ich bald noch mehr Einblicke in die Schuhproduktion Chennais, nutze das Wissen und werde Schuhverkaeufer ;).
Mit Vorfreude denke ich an das kommende Wochenende. Ich werde heute mit dem Nachzug nach Bangalore ins Silicon Valley Indiens fahren.

Gespannt und schon ein wenig aufgeregt gruesse ich euch aus dem vieldimensionalen Madras (das soeben um eine Dimension erweitert wurde, der Schuhdimension).

Sonntag, 24. Juni 2007

Eine Busfahrt, die ist lustig ... (Teil 1)

Heute habe ich eine der wichtigsten Tempelstaedte in Tamil Nadu besucht. Kancheepuram. Kancheepuram ist eine staubige und geschaeftige Kleinstadt 65 km suedwestlich von Chennai. In Tamil Nadu ist es sinnvoller die Entfernung in Zeiteinheiten anzugeben. Andernfalls kann man sich erheblich verschaetzen. Zwei Stunden dauert die Busfahrt naemlich (mit ca. 6 Stopps). Sitzplatz ist Glueckssache. Allerdings nur an Start- und Zielort. Als Zusteiger ist es unmoeglich einen Sitzplatz zu bekommen. Und wenn man denkt der Bus ist voll und kann keine weiteren Passagiere aufnehmen, warten mit Sicherheit an der naechsten Haltestelle 20 weitere Menschen auf gerade diesen Bus. Natuerlich kommen auch alle mit, denn es macht ueberhaupt keinen Sinn auf den naechsten Bus zu warten (same procedure). Und so kommt man den Passagieren in der unmittelbaren Umgebung doch ziemlich Nahe. Da ich ca. zwei Koepfe groesser bin als alle anderen, verspuere ich den Druck lediglich ab Bauchnabelhoehe abwaerts ;-) und bin wohl der einzige der Stehenden, die nicht unmittelbar mit den Emissionen der anderen konfrontiert sind (bei mir dauert es ca. ne halbe Sekunde). Der Bereich um die Ausgaenge (es gibt keine Tueren) bietet am meisten Platz, u.a. weil es moeglich ist, ausserhalb des Buses zu haengen. Insbesondere im Nahverkehr waehrend der Rushhour konnte ich deshalb schon haeufig Busse mit Menschentrauben an der Aussenseite beobachten. Durch die ungleiche Gewichtsverteilung hat so ein Bus doch ein sehr eigenwilliges und deshalb gewoehnungsbeduerftiges Fahrverhalten. In den ersten ernsthaften Kurven habe ich tatsaechlich an Kaentern gedacht. Nach der Gewoehnungsphase blieb aber nur noch die Assoziation eines voellig betrunkenen Mannes mit Lieblingstorkelseite.

Und schon wieder hoere ich Gestammel hinter mir und spuere ein Klopfen auf der rechten Schulter. Der I-Kaffeeboy. Ich hoffe er will nur schliessen, Geld und nicht mehr von mir.

Teil 2 folgt Morgen o. Uebermorgen

Artikel des Tages

Wikipedia stellt auf seiner Hauptseite heute eine der wichtigsten Staedte Europas vor. Dreh- und Angelpunkt im Norden Europas und Deutschlands Fenster zur Welt. Ich kann es nur begruessen das Wikipedia seine Reihe "Metropolen - ein Ueberblick" mit dieser Stadt starten laesst. Fuer alle die ihre Allgemeinbildung auf ein stabiles Fundament setzen wollen, ist dieser Artikel obligatorisch.

Link: Artikel des Tages (Sonntag 24. Juni)


Samstag, 23. Juni 2007

Oblonski motzt

... ich bin wieder da. Nachdem ich im letzten Post grossspurig angekuendigt habe, die Postfrequenz auf mindestens zweimal die Woche zu erhoehen, musste ich mir erstmal eine Auszeit von eineinhalb Wochen goennen. Zu meiner Entschuldigung kann ich allerdings schreiben, dass mich ueble Magenverstimmungen fast niedergestreckt haben. Nun gehoere auch ich zu den ueber 80% auslaendischer Touristen, die vom gemeinen Diarrhö heimgesucht wurden.
Dafuer bin ich allerdings gestaerkt zurueck. Es gibt naemlich nun auf der Oblonski-Seite folgende - aus meiner Sicht ganz gelungene - neue Features.

1. Das Bild der Woche:
Bis ich eine neue Kamera habe, wird wohl dieses grossartige Bild des graubartigen Mannes diese Rubrik anfuehren.

2. Maps:
Unter Maps finden sich Verweise auf zwei Google-Maps, die von mir mit einigen wichtigen Stuetzpunkten erweitert wurden. Ein Klick auf die Stuetzpunkte macht weitere Infos (evtl. Bilder) sichtbar. Ziel dieser bearbeiteten Karten ist es vor allem, den blossen mir wichtigen Adressen und von mir besuchten Staedten Bedeutung zuzuorden bzw. Leben einzuhauchen. So koennen Truppenbewegungen und Ortswechsel noch besser verfolgt werden. Diese Karten werden laufend erweitert.

Ohh, nun klopft mir der Internetkaffeeboy auf die Schulter. Was will er nur? ...
Schliessen.

Mittwoch, 13. Juni 2007

WE am Golf von Bengalen

Am Wochenende habe ich zum ersten Mal den Golf von Bengalen (mehr Infos) gesehen. Wir waren in einem fantastischen Beach-Resort (etwa 20 km suedlich von Madras) auf einer AISEC Konferenz, bei der sich die AISEC Mitarbeiter Madras zum debatieren, diskutieren und feiern getroffen haben. Der groesste Teil der Teilnehmer(innen) war zwischen 18 und 22. Mit 22 Jahren ist man hier aber schon ALUMNI, also mit Hochschulabschluss. Ich habe natuerlich ueber mein Abschlussalter geschwiegen. Hier hat sich die Bildungselite Madras versammelt, jedoch nicht nur zur Fortbildung, sondern auch um Grenzerfahrungen auf einem ganz anderen Gebiet machen. So nutzen viele Studenten dieses Wochenende, um zum ersten Mal Kontakt mit Bruder Alkohol aufzunehmen. Dank der doch sehr konservativen und religioes gepraegten Erziehung ist Alkohol in dem Alter so gut wie kein Thema. Anstatt sich aber langsam an das Thema heranzuwagen - so wie wir es kennen (hier ein Bier, dort mal vier) - gingen die AISEC Teilnehmer gleich aufs Ganze. Es wurde Whiskey getrunken. Aus der Flasche. Weitere prekaere Details will ich euch ersparen, denn jeder kann sich gut vorstellen, was die erste Flasche Whiskey im Blut von 18 Jaehrigen zierlichen Indern(innen) anrichten kann. Erst verschwindet die Muttersprache, dann die Farbe im Gesicht, dann der Koerperinhalt, .... Zurueck bleiben erbaermliche Kreaturen. Trotzdem wurde 2-3 Stunden spaeter wieder ueber die indische Kultur, ueber die Globalisierung und seine Folgen etc. debatiert. Hut ab.
Ich war im uebrigen lediglich passiver Teilnehmer. Bei den Diskussionen und Debatten ueber die indische Kultur habe ich mich tendenziell in den hinteren Reihen aufgehalten (wollte die Elite-Studenten nicht mit meinen klugen und ausgetueftelten Argumentationsketten ueberfordern :-)). B
eim Alkohol- und Feierpart habe auch ich dagegen kurzzeitig aktive Rollen uebernommen. In jedem Fall war es ein sehr entspanntes, angenehmes und ruhiges Wochenende. Angenehm auch deshalb, weil ich nach einer Woche Madras endlich wieder saubere Luft einatmen konnten. Saubere Luft ist in Madras naemlich ein knappes Gut. Insbesondere in der Rushhour (also von ca. 7 - 21 Uhr) ist es nahezu unmoeglich reine Luft einzuatmen. Ich wusste gar nicht, dass Russpartikel so konzentriert auftreten koennen. Man hat das Gefuehl, dass jeder Verkehrsteilnehmer mit aller Macht versucht, dieses Gut (die reine Luft) weiter zu verknappen. Es gibt hier keine Abgasordung. Wuerde man unsere Abgasordnung hier anwenden, waeren von heut auf morgen alle motorisierten Transportgefaesse von der Strasse. Der oeffentliche Verkehr wuerde am Boden liegen. Aber: die leute koennten wieder atmen. Der Gedanke, dass wir in Deutschland ueber Staedteverbote fuer "Umweltsuender" nachdenken, ist hier so skurril, dass es eigentlich verboten ist ihn zu denken. Jeder Einwohner Madras atmet am Tag soviele Staub- und Russpartikel ein wie 80 Mio. Deutsche zusammen in einem ganzen Jahr. Die Partikel setzen sich insbesondere in den Atemwegen u. Schleimhaeuten ab, so dass ich ein stetiges Kratzen im Hals verspuere. Und seit etwa drei Stunden verspuere ich ein ebenso stetiges Verlangen nach einem kalten Kingfisher Bier ...

Fuer alle, die sich mit der Lebenssituation der Aermsten Kreaturen in Madras auseinandersetzen wollen:
Link: Verzweiflung und ein schmerzhafter Ueberlebensweg

Und hier fuer alle heiratswilligen IT-Spezialisten. Soviel schon jetzt: Die Chancen stehen ausgezeichnet, sofern ihr nur indischer Abstammung seid.
Link: India's IT marriage boom

weitere Anmerkungen:
- Habe mir fest vorgenommen zweimal die Woche die neuesten Erlebnisse zu posten (hoffe mir gelingts)
- Meine Kamera ist abhanden gekommen, insofern bin ich im Moment leider nicht in der Lage die Posts mit Bildern zu illustrieren. Da ich aber weiss, dass Bilder oft mehr als tausend Worte sagen koennen, bin ich schon auf der Suche nach einer Nachfolgerin.


Mittwoch, 6. Juni 2007

Der Start ...


Dreiraedrige Umweltsuender, hier auch Auto-Rickschas oder Autos genannt. (Ich will mehr Fotos sehen!)

Wie ich in meinem ersten Post schon angedeutet habe, hat mich am ersten Tag eine Welle aus fremden Gesichtern, fremden Geruechen und fremder Lebensweise nahezu ueberrollt. Eine Mischung aus Angst vor den Menschen und den bevorstehenden 4 Monaten sowie Sehnsucht nach bekannten Gesichtern hat mich von vormals 1.86 m auf ca. 2 cm schrumpfen lassen (also noch kleiner als Norjge, Paulchen oder Julian und nahezu so gross wie der kleine Marte*).

Arbeit:
Der erste Arbeitstag hat mich allerdings wieder wachsen lassen. Nach dem Ankunfts-Tag musste ich annehmen, dass alle Inder wild, gefraessig und obdachlos sind. Insbesondere Dank der sehr herzlichen und warmen Begruessung von Ms. Rashmi Goppalakrishnan, meiner Betreuerin, einiger Mitarbeiter und der ersten Eindruecke vom Unternehmen Dexterity (mehr Infos ueber Dexterity) hatte ich ploetzlich ein voellig gegenteiliges Bild von Indern vor Augen. Sie sind hoch gebildet, sprechen perfekt Englisch und sind offen gegenueber Neuem sowie uerberaus zuvorkommend. Wir ihr vielleicht schon bei meiner Einschaetzung ueber den Inder per se mitbekommen habt, denke ich nur in Extremen, in schwarz oder weiss, null oder eins, .... In Extremen zu denken ist in Indien gar nicht so unvorteilhaft. Im Gegenteil, es ist eine sehr hilfreiche, fast schon ueberlebenswichtige Eigenschaft.
Der Arbeitstag wird im Moment noch von Informationsrecherchen ueber Dexterity bestimmt. Werde aber in Zukunft Pravin Shekar von der Dext.unternehmensgruppe MRKPO (mehr Infos ueber MRKPO) Bericht erstatten und Entwicklungspotentiale fuer MRKPO im deutschsprachigen Raum untersuchen (ja nicht weiter drueber nachdenken).

Wohnung:
Gestern Abend bin ich in eine Wohnung von AISEC (einer Studentenorganisation) eingezogen. Eigentlich sollte ich in einem Gaestehaus von Dexterity wohnen. Da die vier derzeitigen Bewohner allerdings am Samstag ausziehen, wurde befuerchtet, dass ich mich dort sehr einsam und alleine fuehlen werde. Umgehend wurde deshalb Kontakt mit indischen AISEClern aufgebaut. In den seltensten Faellen bewegen sich Inder (per se) in ihrer Freizeit alleine und schon gar nicht wohnen sie alleine. Ich kann schon jetzt einen ganz starken Drang zur Gruppe, zur Geselligkeit erkennen. Ein junger Mitarbeiter aus Bombay hat mich mit grossen Augen
angesehen (die sicher seine Fassungslosigkeit ausdruecken sollten), als ich ihm von meinem Vorhaben erzaehlt habe, alleine eine Shopping-Mall zu besuchen. "Hast du noch keine Freunde in Chennai?" (am zweiten Tag). Jedenfalls wohne ich jetzt ziemlich komfortabel in einem der besten Viertel Chennais. Komfortabel auch deshalb, weil ich mit einem Deutschen (der im uebrigen im gleichen Unternehmen arbeit) und darueberhinaus mit vielen Gleichgesinnten aus aller Welt (Suedkorea, Japan, Holland, Litauen, Malaysia ...) zusammenwohne bzw. regelmaessig in Kontakt stehen werde.

Verkehr:
Hui, das wird ein langes Kapitel (folgt im naechsten Post). Schon jetzt kann ich aber verraten, dass der Laerm und die mit Russpartikeln verseuchte Luft beteubend sind.

Vorhang zu.

... Spalt wieder auf:
Vielen, Vielen Dank fuer eure grossartigen Kommentare. Hiermit moechte ich ausdruecklich auf meinen Kommentar-Post verweisen.

und Schluss.

*Norjge ist mein treuer Weggefaerhte (ohne den ich am ersten Tag auf 0.1 cm geschrumpft waere), dessen ergeizige und selbstlose Mutter ob seiner (Norjges) Abwesenheit leidet;
Paulchen, dessen Name verpflichtet, wohnt in Rostock und demonstriert gegen den Suendenpool in Heiligendamm;
Julian springt in der Bankenmetropole Frankfurt, traeumt von seines Vaters Gehalt und trillert mit der Mama Chansons;
Marte, der mit seinem allerbesten Kompagnon (aus Ilsfeld am Neckar) ein Doppelleben fuehrt, simuliert den Untergang der Wuerttembergischen Versicherung fuer das Jahr 2050.


Weltklasse! Kommentare ...

Wow, ganz grosses Theater auf der Oblonski-Seite.
Vielen Dank fuer eure grandiosen Kommentare. Angesichts der Qualitaet und Quantitaet der Antworten muessen Unterstuetzung, Zuspruch und Interesse ganz neu definiert werden. Ich verbeuge mich vor euch allen. Herzlichen Dank.


Sonntag, 3. Juni 2007

Ankunft und erste Eindruecke

Ueberwaeltigend. Heute wurde mir bewusst, wie lange die bevorstehenden 4 Monate werden koennen. Total fremd und alleine unter Hundertschaften von Indern.
Der Flug mit Quatar Air mit Zwischenstation in Doha (der Hauptstadt von Quatar) verlief angenehm und planmaessig. Um 3:45 (Ortszeit) bin ich in Chennai gelandet. Der Flughafen liegt etwas ausserhalb Chennais, so dass ich auf meiner Fahrt nach Egmore (Stadtteil) erste muede Augen auf die Stadt und seine Vororte werfen konnte. Was konnte ich wahrnehmen?

- sehr viele Menschen und Tiere (insbesonder Hunde) schon zu dieser fruehen Stunde
- viel Strassenverkehr, der scheinbar nur eine Regel kennt: "Die Regeln bestimmt der Staerkere". Da braucht man keine grosse Fantasie, um sich vorzustellen, wieviele Regeln der Fahrradfahrer macht (die es tatsaechlich gibt). Die Position der Radfahrer wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass Tiere immer Vorfahrt haben. Schlechter als der Radfahrer ist nur der Fussgaenger gestellt.
- die Gehwege muessen hier umbenannt werden. In Wohnwege. Diese Wohnwege liefern erschreckend viele Einblicke in das Wohn- und Schlafzimmer der Bewohner. Diejenigen die keinen Platz auf diesen Wohnwegen gefunden haben, liegen im Rinnsteig.

Soviel zu meiner Fahrt ins Hotel. Um mich langsam, aber dafuer nachhaltig an die Verhaeltnisse zu gewoehnen, habe ich mich in einem klimatisierten Hotelzimmer eingemietet. Ganz angehm, gerade vor dem Hintergrund der doch aussergwoehnlich hohen Temperaturen.
Nachmittags bin ich zweimal die Strasse (Kenneth Lane) auf und ab gelaufen, worauf ich mich ziemlich schnell wieder in meinem kuehlen Zimmer einsammeln musste. Ich bin gespannt wie es weiter geht ... (haette im uebrigen ueberhaupt kein Problem damit, mich morgen in den Flieger nach Deutschland zu setzen).

Freitag, 25. Mai 2007

Vorbereitungen

Die Vorbereitungen laufen und die Aufregung nimmt mit jedem Tag zu. Das blaue Spinnrad in der Flagge Indiens steht übrigens für das Streben nach wirtschaftlicher und politischer Unabhängigkeit (mehr Infos).